Reisen zu den Tieren der Kraft

Reise nach Hause:

Teil 1: Reise zum Tier des Denkens

Krafttier PferdAuf einem Platz mit einem Hindernis-Parcours sehe ich einen Araberhengst, ein wunderschönes sehr dunkles und hohes Tier. Es ist ausgesprochen dynamisch, prescht in einem halsbrecherischen Tempo los und springt wie ein dressiertes Springpferd über all die Hürden des Parcours. Es lässt mich wissen, dass es sich immer größere und höhere Hürden sucht, auch wenn es dabei riskiert, sich die Beine zu brechen. Ich weiß, dass ein Pferd erschossen wird, wenn es sich verletzt, fühle mich verzweifelt und ausgesprochen hilflos. Doch ich beschließe abzuwarten – was bleibt mir anderes übrig? - und setze mich auf den Boden. Das Pferd kommt zu mir, will mich beruhigen und sagt: „Ich bin mir eigentlich schon immer ziemlich sicher, dass ich die Hürden, die ich mir suche, auch schaffe.“

Es würde nun aber gerne seine Kraft und Geschicklichkeit auf Strecken erproben, die es sich selbst aussucht, nicht auf diesen vorgefertigten. Ich freue mich darüber. Es sagt auch, künstliche Hürden wären albern, es gäbe genügend natürliche. Außerdem möchte es nun ohne Sattel und Zaumzeug sein. Ich soll ihm beides abnehmen, aber ich sehe nichts dergleichen!? Es sagt: "Klar, Du hast all die Zwänge derart verinnerlicht, dass Du sie schon gar nicht mehr bemerkst." Ich verspreche, achtsamer zu sein, und sehe nun mit anderen Augen hin, bis ich Zaumzeug und Sattel wahrnehmen kann, und nehme ihm beides ab.

Krafttier PferdNun rennt das Pferd voller Lebensfreude zwischen den Hürden durch. Wenn es mal Lust hat, springt es auch über eine. Schön, diese Kraft zu sehen! Am Ende der Begegnung verbrennen wir gemeinsam das imaginäre Zaumzeug in einem Ritual.

Teil 2: Treffen mit den drei anderen Tieren der Wahrnehmung und Aufbruch nach Hause

Alle vier Tiere der Wahrnehmung, die ich bereits aus früheren Reisen kenne, treffen sich auf einer Waldlichtung. Von Westen kommt das schwarze Pferd. Im Norden sitzt die Schneeeule auf einem Baum, ihr gegenüber im Süden befindet sich die milchig-weiße Qualle, aus dem Osten kommt der Purzelbäume schlagende kleine Eisbär. Die vier geben ein interessantes Bild ab: Links das schwarze Pferd, rechts davon die drei weißen Tiere, die gemeinsam aussehen wie ein nach Osten deutender Pfeil. Alle Blicke richten sich auch prompt nach Osten auf das Eisbärchen. Eisbärchen und Pferd beschließen, in die Richtung zu gehen, aus der das Eisbärchen kam.

Ich begleite die beiden. Wir gehen durch den Wald. Weiter und weiter nach Osten. Die Landschaft wird karger, das Pferd immer aufgeregter. Es teilt uns mit, dass sein Herz Orientalische Gerücheanfängt, vor Freude zu hüpfen. Es spürt, es kommt bald nach Hause! Nach einer weiten, weiten Wanderung stehen wir in einem orientalischen Land. Das Pferd hat Tränen in den Augen. Die Klänge, die Düfte – längst vergessen und doch so vertraut. Es bewegt sich ganz langsam. Es erkennt traurig, dass es sogar das Heimweh verdrängt hatte. Und dass es ihm erst möglich war, seinen Weg zu gehen, nachdem ich ihm das Zaumzeug abgenommen habe. Wir gehen durch enge, laute Gassen. Alte Erinnerungen an damals, bevor es hier "weggenommen" wurde, kommen in ihm hoch. Ungefragt weggenommen wurde! Es fühlt sich an, als ob es damals in die Sklaverei verkauft worden wäre.

Dann sinkt es in den Sand und sagt: "Hier möchte ich sterben!" Ich erschrecke und bin entsetzt, als ich das höre. Ich dachte, nun sei alles gut!? Es spricht weiter: "Hier gehöre ich her. Die andere Landschaft ist zwar grüner, nahrhafter, aber auch viel kühler, distanzierter. Hier ist alles staubig, mein Fell kann deshalb nicht so glänzen, aber ich bin zu Hause."

Das Pferd bedankt sich bei dem Eisbärchen dafür, dass es ihm seinen Weg nach Hause gezeigt hat. Und dann schüttelt es sich plötzlich, steht auf und sagt mit Nachdruck: "Nein, ich will hier nicht nur sterben. Ich will hier leben!" Es fragt mich, ob ich noch etwas von ihm brauche, bevor es mich bittet, es hier bleiben zu lassen. Es erklärt mir, dass das ungestüme Vorwärtspreschen offensichtlich eine verzweifelte Suche nach seinen Wurzeln war. Hier Krafttier Pferdsieht es vielleicht nicht mehr so prachtvoll aus, aber es ist auch nicht wichtig, dass es adrett ausschaut, glänzt und kein Stäubchen auf ihm ist. Hier kann es sich voller Lust im Wüstensand wälzen, ohne sich etwas dabei zu denken. Ich sage ihm, dass ich es mit Freude hier lassen kann und verabschiede mich. Das Eisbärchen kommt mit mir zurück. Ich bedanke mich bei allen meinen Tieren.

Ergänzung:

Diese Reise hatte weitreichende Konsequenzen: Drei Jahre danach bin ich meinem Pferd gefolgt. Zum ersten Mal in meinem Leben spüre ich nun Wurzeln - obwohl ich in einem Land lebe, das mir eigentlich völlig fremd sein müsste.

Fatima

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